Ein auf- und abschwellender Ton, eine Minute lang, bedeutet: Warnung, Rundfunkgeräte einschalten und auf Warn-Apps achten. Doch weil Sirenen in Deutschland heute kaum noch heulen, bezweifeln Experten, dass viele Menschen das wissen und richtig reagieren würden. Der bundesweite Warntag soll das ändern, ab jetzt jedes Jahr am 8. September.

20 Minuten lang soll an diesem Donnerstag, 10. September 2020, ab 11 Uhr der bundesweite Probealarm dauern. 80.000 Sirenen unterhielt der Bund bis Anfang der 1990er-Jahre, mit Ende des Kalten Krieges wurden sie den Kommunen überlassen, viele mittlerweile zurückgebaut. Aber es gibt sie noch und deshalb dürfte es am Donnerstagvormittag laut werden. Sensible Einrichtungen wie beispielsweise Pflegeheime mit Menschen, die traumatisch auf Sirenengeheul reagieren könnten, wurden entsprechend im Vorfeld besonders intensiv informiert.

Mit einem einminütigen, ununterbrochenen, Heulton wird der Probealarm enden, dieses Signal bedeutet Entwarnung. Ein weiteres, früher oft gehörtes Signal gehört in Deutschland heute fast überall der Vergangenheit an: Eine Minute Ton mit zweimaliger Unterbrechung, ein Alarm für die örtliche Feuerwehr. Heute werden die Feuerwehrleute über Meldeempfänger informiert. Ohnehin gilt die laute Sirene nicht mehr als Warninstrument Nummer eins, schließlich kann sie nur aufmerksam machen, für nähere Informationen muss der Bürger weitere Schritte einleiten. Warn-Apps wie „NINA“ oder „KatWarn“ gelten als „Sirene für die Hosentasche“ und informieren bei Notlagen. Allerdings haben nur 7,5 von 50 Millionen Smartphone-User in Deutschland eine solche Warn-App installiert.