
Während Sonnenanbeter sich freuen, legen Hautärzte die Stirn in Falten. Der Sommer ist da, für die Haut ist das eine Gefahr. Ob im Garten, am Baggersee oder bei der Arbeit. Fast 250.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Hautkrebs, Sonneneinstrahlung ist Hauptrisiko, UV-Strahlung gilt als ähnlich krebserregend wie Asbest oder Tabak. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin erforscht nach seit über zehn Jahren die Auswirkungen von UV-Strahlung auf Arbeiter im Freien und wie erfolgreiche Schutzmaßnahmen aussehen.
2,5 Millionen Deutsche arbeiten in der Sonne
Ob Freizeit oder Arbeit: Die Empfehlungen zum Sonnenschutz sind im Wesentlichen identisch, allerdings halten sich Beschäftigte in bestimmten Branchen viel häufiger im Freien auf als die Durchschnittsbevölkerung. In Deutschland findet der Arbeitsalltag von 2,5 Millionen Menschen unter freiem Himmel statt, schätzt die Bundesanstalt. Da sich die angesammelte Lebensdosis von UV-Strahlung auf das Krebsrisiko auswirkt, ist der Schutz dieser Zielgruppe besonders wichtig. Rechtlich ist die Sache klar: Sonnenschutz ist Arbeitsschutz, der Arbeitgeber muss eine Gefährdungsbeurteilung durchführen und Schutzmaßnahmen ergreifen.
TOP-Prinzip greift auch beim Sonnenschutz
Beim Schutz vor UV-Strahlung kommt grundsätzlich das klassische, sogenannte TOP-Prinzip zum Einsatz:
- Technische Maßnahmen: Hier gilt es, Sonneneinstrahlung zu vermeiden, beispielsweise durch Sonnensegel oder Wetterschutzzelte
- Organisatorische Maßnahmen: Schon die Verlagerung von Arbeitszeiten weg von der Mittagshitze kann ein wichtiger Aspekt im Arbeitsschutz sein.
- Persönliche Maßnahmen: Schutzbekleidung mit UV-Schutz, das ist wichtig, denn gewöhnliche T-Shirts beispielsweise bieten nur einen geringen Schutz gegen die UV-Strahlung.
Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) fördert den UV-Schutz über Arbeitsschutzprämien: Wetterschutzzelte beispielsweise, Funktionsshirts mit UV-Schutz, Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen – oder auch Kühlkleidung. Denn nicht nur die UV-Strahlung ist eine Gesundheitsgefahr beim Arbeiten im Freien, sondern auch die Hitze.
Die Klimaanlage zum Anziehen: Hilft gegen Hitzschlag
Um Erkrankungen wie einem Hitzschlag vorzubeugen, kommen Kühlwesten, kühlende Kopfbedeckungen oder Arm- und Beinkühlungen zum Einsatz. Sie können beispielsweise aus Spezialmaterialien bestehen, die mit Wasser aktiviert werden und dadurch eine Kühlleistung erzielen.
Für alle, die auf oberkörperfreie Arbeit und Sonnenbräune setzen, gibt es schlechte, wenn auch nicht ganz neue Nachrichten: Experten sind sich einig, dass vorgebräunte Haut zwar einen Sonnenbrand hinauszögern kann, das Hautkrebsrisiko bleibt aber dennoch bestehen.